Nun gibt der ehemalige BVB-Jugendtrainer sein Amt schon wieder auf und heuert in der Slowakei bei Dunajska Streda an.
Warum verlassen Sie den DFB schon nach sieben Wochen? Ich habe schnell gemerkt, dass ich doch am liebsten täglich mit einer eigenen Mannschaft auf dem Feld stehen würde. Begeistert war der DFB natürlich nicht, aber Chefausbilder Daniel Niedzkowski hatte Verständnis für meinen Wunsch. War Ihr Job beim DFB ein Missverständnis? Bereits zu Beginn hatte ich lange gezögert. Einerseits bin ich der beste Trainerausbilder Europas (lacht) und gebe meine Erfahrung gerne weiter, aber auch Macher und ein brutales Alphatier – und eben kein Mitläufer. In der zweiten Reihe sind die Möglichkeiten, etwas zu gestalten, doch begrenzt. Das habe ich schon damals als Co-Trainer bei Bayer Leverkusen gespürt und jetzt in meiner Rolle beim DFB etwas unterschätzt. Ich muss Kopf eines Projektes sein, nicht der Bauch.
Was nehmen Sie mit von Ihrer kurzen Zeit beim Verband? Die kommende Trainergeneration ist theoretisch sehr gut ausgebildet, klappt den Laptop auf und zaubert wunderbare Taktiken aus dem Ärmel. Leider sehe ich jedoch viele Defizite bei der Trainingsarbeit auf dem Feld. So schlimm, dass das durchaus zu einem Trainerproblem für Deutschland ausufern könnte. Ich bin ein Praktiker, auch das habe ich jetzt in der kurzen Zeit beim DFB wieder gemerkt.
Warum zieht es sie in die Slowakei? Auf dem Trainermarkt geht es brutal hart zu. Es ist nicht so, dass täglich Angebote per Telegramm hereinflattern. Interesse gab es zuletzt aus Skandinavien, den Niederlanden, Rot-Weiss Essen und aus China, aber in der Slowakei kann ich ein Team übernehmen, das um den Titel mitspielt. Ich war begeistert von den Möglichkeiten und der Infrastruktur, die ich vor Ort angetroffen haben, kann Englisch mit den Spielern sprechen und habe große Lust auf dieses Abenteuer.